1986 - OSCAR ROMERO

86 Berliner Compagnie Osacr Romero

Leben und Tod des Erzbischofs von San Salvador. 300 Aufführungen. Aufnahme durch den WDR

Auf Einladung der "Kirche von unten" Premiere von "OSCAR ROMERO" auf dem Katholikentag in Aachen.

Ingo Langner hat inszeniert, Bernhard Broschkowski spielt die Titelrolle. Es geht in dem Stück um Leben und Tod des Erzbischofs, um die von Todesschwadronen bedrohten Basisgemeinden, um die von Papst Johannes Paul II. und den deutschen Bischöfen bekämpfte Theologie der Befreiung, um den Aufstand des Volkes von El Salvador.

In den folgenden Jahren ermöglichen uns mutige Pfarrer immer wieder, in Kirchen zu spielen. Pater Przyrembel in Köln ist so einer. Er lädt uns zu seinem 25. Priesterjubiläum in die Herz-Jesu Kirche ein. Als die Aufführung von Kardinal Meisner untersagt wird (worüber im SPIEGEL ein Artikel erscheint), springt die evangelische Martin-Luther Kirche ein. Die Aufführung wird vom WDR aufgezeichnet und zum 10. Todestag von Romero ausgestrahlt. Pater Przyrembel arbeitet heute bei der Bahnhofsmission in Duisburg. Auch für zwei andere Pfarrer wird die Einladung an uns zur letzten Amtshandlung in ihrem Sprengel. In Salzburg, wo wir vom BDKJ eingeladen werden, eine Woche vor dem Papstbesuch das Stück zu spielen, verlangt der Bischof kurz vor dem Gastspiel das Manuskript. Nach der Lektüre untersagt er die Aufführung im Dom. Der BDKJ verlegt sie ins Kolpinghaus. Es sind nicht wenige Aufführungen, die von der Basis gegen den Widerstand der Kirchenhierarchie durchgesetzt werden.

Oft applaudiert das Publikum am Ende nicht, bleibt minutenlang schweigend sitzen. Manchmal erhebt sich Gesang im Kirchenraum. Unvergesslich für uns, als nach einer Aufführung Frauen aus einem Flüchtlingslager in Honduras in die Garderobe kommen und uns umarmen.

Inszenierungen unseres Stückes gibt es in Spanien, in Lateinamerika und den USA.

Pressestimmen:
15.10.1986 - Mord im Dom, 'Oscar Romero' von der Berliner Compagnie, taz Berlin, Artikel lesen

zurück zur Geschichte der Berliner Compagnie

weiter zur nächsten Produktion