DIE WEISSEN KOMMEN
Ein Theaterstück über Afrika. Über uns.

  Die Weissen kommen - Berliner Compagnie Die Weissen kommen - Berliner Compagnie Die Weissen kommen - Berliner Compagnie 

Das Spiel beginnt mit weißen Tradern, Bankern, Kolonisatoren, Sklavenhändlern. Zug um Zug unterwerfen sie den schwarzen Kontinent. Auf ihrer Jagd nach immer größerem Gewinn kennen sie kein Gesetz. Diebstahl, Raub und Völkermord – fast alles ist erlaubt.
Wer jedoch eine zentrale Spielregel verletzt, wird vom scheinbar allmächtigen Gamemaster aus dem bisherigen Spiel hinausgeworfen. Von einem Augenblick zum anderen ist er nicht mehr Weißer, sondern Schwarzer; kein Herr mehr, sondern Sklave, Rebell, Freiheitskämpfer.
Kannten sie bislang den Kontinent nur aus der Sicht der Eroberer, so lernen sie jetzt das Sklavenschiff, die Zwangsarbeit auf der Plantage, die Massaker an den Aufständischen kennen. Sie leben das Leben der Ausgebeuteten und Unterdrückten, geraten in Revolten und Revolutionen.
Jetzt würden sie gerne mit dem Spiel aufhören. Aber sie können offenbar die virtuelle Welt nicht mehr verlassen. Als Gäste in der schwarzen Haut kämpfen sie sich durch die Jahre und Epochen zurück in die Gegenwart.

Motiviert zu dem Stück wurden wir durch die Beobachtung, dass in der Öffentlichkeit ein großes Missverhältnis besteht zwischen einer durchaus starken emotionalen Betroffenheit aufgrund der von den Medien verbreiteten Bildern der Not einerseits und einer katastrophalen Unkenntnis der wirklichen Ursachen dieser Not andererseits. In Umfragen wird auf die Frage nach Instrumenten zur Bekämpfung des Hungers in der Welt fast ausschließlich Nahrungsmittelhilfe, Entwicklungshilfe oder bessere Regierungsführung genannt. Schlechte Regierungsführung geben in einer jüngsten Umfrage gerade die besser Verdienenden bei uns als größtes Problem der Entwicklungsländer an.
Die meisten Bürger bringen die elenden Zustände weder mit den augenblicklichen, von der EU und ihrer eigenen Regierung mitgesetzten weltwirtschaftlichen Regeln, noch mit der europäischen Kolonialgeschichte, noch mit ihrem eigenen Konsum oder Wahlverhalten zusammen.

Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO 2009) übersteigt die Zahl der Unterernährten erstmalig die Milliarden-Grenze. Ein Drittel von ihnen lebt in Afrika. Das Millenniums-Ziel, den Hunger in der Welt bis zum Jahr 2015 zu halbieren, wird ganz offenbar scheitern.

Wir möchten mit unserem Stück auf die externen Ursachen der Katastrophe in Afrika hinweisen und zwar auf diejenigen, die mit Europa zu tun haben, mit uns. Denn obwohl wir hohe Summen als Entwicklungshilfe an Afrika schicken, schädigen wir - bzw. unsere Regierungen, unsere Konzerne - auch ein halbes Jahrhundert nach dem Ende der Kolonialzeit offenbar weiterhin und auf verschiedene Weise unseren Nachbarkontinent. Dieses Problem steht im Zentrum des Projekts...  weiterlesen

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Stück: Helma Fries und Elke Schuster, Regie: Elke Schuster, Musik: Rudolf Stodola, Technik: Wulf Jahn, Fotos: Ida Henschel
Es spielen: Antje Natascha Menzel, Jean-Theo Jost, Dimo Wendt, H.G. Fries

Gastspieltermine: siehe Veranstalterseite


Pressestimmen
20.11.2010 Politisches Theater zeigefingerfrei, Bietigheim Bissingen, Miriam Staudach Artikel lesen
25.11.2010 Unsere Schuld am Elend des anderen, Gelnäuser Neue Zeitung, Artikel lesen
26.11.2010 Das ging unter die Haut, Kölner Rundschau, von Renate Hotse Artikel lesen
27.11.2010 Bänker und Sklaventreiber,  Kölner Stadtanzeiger, Markus Bös Artikel lesen