Rosa Luxemburg ist
eine Ikone der Linken, aber ihre politischen Einsichten und
Positionen werden selten wahrgenommen und noch seltener beherzigt.
Dabei hat sie Anfang des vorigen Jahrhunderts Gedanken geäußert
und Haltungen bezogen, die weit über ihre Zeit hinaus ihre Gültigkeit
behalten. Gerade in unseren Tagen kann ein erneuter Blick auf
diese große Frau nützlich sein.
Es gilt, eine weithin
unbekannte Rosa Luxemburg zu entdecken.
In der Produktion der Berliner
Compagnie wechseln sich Spielszenen aus dem privaten und
politischen Leben Rosa Luxemburgs ab mit Berichten über sie, mit
Passagen aus ihren Briefen, aus ihren Reden, Zeitungsartikeln und
wissenschaftlichen Werken.
Die Inszenierung setzt
auf die Kraft der Sprache Luxemburgs, führt mit leichter Hand vom
Bericht zur Spielszene, setzt zeitliche Strukturen räumlich um
und bleibt nah an den ZuschauerInnen. Nicht zuletzt verkörpert
die vom georgischen Staatstheater Tiflis kommende Schauspielerin
Ana Hauck Rosa Luxemburg so eindringlich, dass "auf einer
kargen Bühne in einem kleinen Kreuzberger Hinterhof" (Sonia
Mikich) den Zuschauern Leben und Denken einer der größten Frauen
in der deutschen Geschichte erstaunlich nahe kommen.
Nach zwei Weltkriegen und aktueller Kriegsgefahr,
nach der materiellen und geistigen Verelendung des größten Teils
der Menschheit, der Zerstörung der Biosphäre und der drohenden
Auslöschung allen Lebens auf der Erde – es ist so gekommen, wie
Rosa Luxemburg am Beginn des 20. Jahrhunderts vorausgesagt hat.
Sie hat diese Katastrophen erwartet für den Fall, dass die
Profitlogik des Kapitals, dass Aufrüstung und Imperialismus
weiterhin die Welt beherrschen. Der Sozialismus, für den sie
lebte und starb, umfasste nicht nur die Befreiung von Ausbeutung,
sondern Frieden, wahrhaft demokratische Verhältnisse und „weitherzigste
Menschlichkeit“. Rosa Luxemburgs Vorstellungen sind heute so
aktuell wie vor dem ersten Weltkrieg.
Eine
Lecture Performance der Berliner Compagnie in drei Teilen
1. Revolution! (1871 – 1905)
Von den
Anfängen Rosa Luxemburgs in Polen über die Zeiten in der Schweiz
und Deutschland, über ihren Kampf gegen den Revisionismus
Bernsteins
bis zu ihrer
Teilnahme an der russischen Revolution 1905 in Warschau.
2.
Frieden! (1906 –
1914)
Rosa Luxemburgs Streit mit den Führern der Sozialdemokratischen
Partei Deutschlands über die Frage des Generalstreiks, ihre
Analyse des Imperialismus, ihr Einsatz für den Frieden - von 1906
bis zum Beginn des ersten Weltkrieges im August 1914.
3. Freiheit (1914 –
1918)
Ihr Entsetzen über den Weltkrieg und die Krise der
Sozialdemokratie, die Zeit in den Gefängnissen, Rosas Liebe zu
Menschen, Pflanzen und Tieren, ihre Auseinandersetzung mit Lenin
und der Oktoberrevolution - ab 5. August 1914 bis zur Entlassung
aus dem Gefängnis am 8. November 1918
|