Text: Helma
Fries, Regie: Elke Schuster, Bühne: Jahn/Schuster, Kostüme: Telma
Savietto, Musik: Rudolf Stodola, Technik: Wulf Jahn, Regiessistenz: Rolf
Hürter
Ein Wettlauf der Besessenen. Ein multimediales Spektakel. Eine schwarze
Komödie.
Den Wirtschaftsverbänden ist Deutschland noch zu
weit entfernt vom reinen, von sozialstaatlichen Schlacken befreiten
Kapitalismus. Also wird ein Wettbewerb ausgeschrieben: „Du bist
Deutschland. Denk mit!“ Dem Teilnehmer mit dem besten Vorschlag winkt
ein spektakulärer Preis: die Anstellung als offizieller Berater der
Bundesregierung. Mit dabei ein Team aus vier New Economy Experten.
Argentinien liefert ihnen das Modell: das Argentinien der 70er,
das 30 000 Menschen verschwinden ließ, der neoliberale
Musterschüler der 90er, das Argentinien des Staatsbankrotts und das
heutige Argentinien, Labor des sozialen Widerstands.
Die
deutsche Politik ist längst nicht neoliberal genug. Buenas Dias,
Argentina!
Changierend wie ein argentinischer Tango zieht das Stück ein
Resümee von 25 Jahren neoliberaler Politik. Dabei geht es auch um die
Demaskierung einer inzwischen gängigen Sprache, die noch die grausamsten
Maßnahmen schönfärbt. Von der nüchternen Betrachtungsweise bis hin
zur zornig - grotesken Darstellung setzt sich das Stück mit globaler
Wirtschaftspolitik auseinander und lässt uns einen anderen Blick in die
Wirtschaftsseiten der Zeitungen werfen. Die Inszenierung ist
multimedial. Musik, Tangotanz, dokumentarische Filmausschnitte,
Fotomaterial und Kameras kommen zum Einsatz in einer kargen
Laborsituation. Nicht ohne Humor beobachten wir vier Menschen, die
getrieben von Ehrgeiz und durchdrungen vom Diktat der Effizienz
schließlich über Leichen gehen. Argentinien dient ihnen dabei als
lehrreiches Beispiel: das Argentinien der 70er im „Verschwindenlassen“
von 30 000 Oppositionellen, das Argentinien der 90er als neoliberaler
Musterschüler, das Argentinien des Staatsbankrotts und das heutige
Argentinien als Labor des sozialen Widerstands.
Die Themen des Stückes: Probleme der Durchsetzung neoliberaler Wirtschaftssysteme; Argentinien als Menetekel: Argentinien zur Zeit Menems und zur Zeit der Militärjunta, Menschenrechtsverletzungen, das Schicksal der 14 verschwundenen Betriebsräte bei Mercedes-Argentina, das Schicksal Elisabeth Käsemanns, illegitime Schulden, Modernisierung ohne sozialen Ausgleich, Aufstand der Bevölkerung.
Die Produktion entstand mit finanzieller Unterstützung durch: Europäische Gemeinschaft / EED / Stiftungsfonds Samenkorn Gerechtigkeit / InWEnt
nächste Produktion der Berliner
Compagnie
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