2004 - HUMAN BOMBING - Lügen und Kriege

Raubkriege halten die archaische Welt in Atem. Agamemnon, Herrscher über Mykene, Hegemon der griechischen Welt, selber unverwundbar hinter den zyklopischen Mauern seiner Festung verschanzt, erlebt seinen grössten Triumph: die Eroberung Trojas

2004 HUMAN BOMBING. Aber die Tage des Agamemnon sind gezählt. Immer aufmüpfiger werden die Frauen Mykenes, die Witwen. Seine eigene Familie rebelliert. Auf Akte zivilen Ungehorsams seiner Kinder Elektra und Orestes reagiert er mit brutalen Sanktionen. Die bringen seine Frau Klythemnestra endgültig gegen ihn auf. Es kommt zum Sturz des Königs.

Klythemnestra verzichtet auf Rache. Es wird beschlossen, einen Rat der Völker, bestehend aus Griechen und Barbaren, nach Delphi einzuberufen, der in Zukunft Streitfragen zwischen den Völkern friedlich lösen soll. Zu ihm gehört ein Gericht. Erster Fall wird der Fall Agamemnon sein.

Wenn die „Orestie" des Aischylos auf die Zeit der Blutrache als auf eine vergangene zurückblickt (und die Stiftung des Areopag, des Schwurgerichts in Athen, als zivilisatorischen Akt feiert) wird hier, in HUMAN BOMBING, der Krieg als etwas Vergangenes, das endgültig zur Vorgeschichte der Menschheit gehört, dargestellt.
Am Ende steht die jubelnde Erkenntnis: Wir können heraus aus dem Kreislauf der Gewalt und uns vom Fluch der Kriege befreien.
Heute schickt sich Europa an, mit einer militärischen Eingreiftruppe dem US-amerikanischen Modell von Geopolitik nachzueifern. Es steht an, die Phantasie für nicht-militärische, Lösungen von Konflikten zu öffnen.

Hochdramatisch und mit großer Kraft, vorwärtsgetrieben vom Rhythmus des begleitenden Schlagzeugs, bringt der Chor der vier Schauspielerinnen eine Geschichte aus dem Geist der griechischen Tragödie auf die Bühne. Archetypisch und hochaktuell zugleich.

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